Blog #1

Hallo hallo!

Ich habe mich dazu entschieden einen Blog zu schreiben über meine bisherige Zeit hier in Amerika. Vielleicht hilft es sogar eines Tages jemanden, der ebenfalls nach Amerika ziehen möchte, mit allem hier besser klar zu kommen.

Die ersten paar Wochen waren ehrlich gesagt nicht einfach. Ich habe meine Familie vermisst, die ich sonst in der Schweiz zu jeder Zeit kontaktieren konnte und von der ich die nötige Hilfe oder das offene Ohr bekommen habe. Greg zeigte zum Glück viel Verständnis und hat die Gabe mich aufzuheitern. Ans Klima habe ich mich schnell gewöhnen können, die Wärme spielte für mich keine Rolle. Einige Wochen später jedoch, als die Jahreszeit es verlangt hätte zu wechseln und zu «herbsteln», veränderte sich hier in Arizona nicht viel. Die Läden dekorierten ihre Wände mit Halloween- und dann Weihnachtsschmuck, im Hochsommer, so wie es sich für mich anfühlte. Die wenigen Male als es regnete, bekamen für mich glückliche Momente, was vorher für mich eher deprimierend scheinende Tage waren. Eine für mich etwas verkehrte Welt. 

Nach einiger Zeit hier machte ich mich daran ein Immigrations-Visum zu erhalten. Wir fuhren nach Phoenix, um eine Anwältin zu treffen, die uns mit der ganzen Sache helfen sollte. Wir haben uns, trotz den hohen Kosten, dafür entschieden sie anzuheuern. Sie hat uns eine Checkliste abgegeben, mit allen Daten die sie von uns braucht für die Applikation des Visums. Ich begann anschliessend eifrig damit diese ihr nach und nach zu senden. Um eine Greencard-Marriage auszuschliessen, sandte ich ihr zum Beispiel alle Flugtickets nach Amerika, seit ich Greg kennen gelernt habe, Fotos und Karten, welche wir einander geschrieben haben usw. Weiter wird verlangt ein Arzttermin zu vereinbaren, bei welchem ein Formular spezifisch für die Immigration ausgefüllt wird und alle Impfungen auf Vordermann gebracht werden. In einem Labor, an einem anderen Standort, also unabhängig von der Arztklinik, muss anschliessend anhand einer Blutentnahme Tuberkulose und einige weitere Krankheiten ausgeschlossen werden. Die Klinik, die ich besuchte, war in keiner guten Nachbarschaft und entsprach ganz und gar nicht, den von mir in der Schweiz gewohntem, sauberen und freundlichen Standard. Das Resultat wird dann zweifach ausgehändigt, der geschlossene Umschlag mit einer der Kopien, darf nicht geöffnet werden, sondern muss so dem Immigrationsbüro ausgehändigt werden. Da mich niemand darüber informierte, machte ich natürlich den Fehler und öffnete das doofe Formular. Toll, dies bedeute, zurück zur Klinik für ein neues, geschlossenes Formular.

Die nächste Herausforderung war es ein Bankkonto zu eröffnen. Ein gemeinsames Bankkonto von Greg und mir wurde ebenfalls vom Immigrationsbüro gewünscht. Für Veteranen, wie Greg einer ist, gibt es speziell Militärbanken. Also gingen wir zu der Navy Federal und dachten dies wäre keine grosse Sache zu erledigen. Aber was wäre das Leben ohne Herausforderungen. Folgendes, jede Person in Amerika hat eine «Social Security Number» (SSN), als Identifikation und zur Steuerverwaltung. Diese Nummer wird zur Eröffnung eines Bankkontos verlangt. Logischerweise habe ich keine SSN. Dementsprechend verliess ich die Bank und besuchte das IRS Büro, die Bundessteuerbehörde. Dort sollte ich mit einem Brief der Bank eine «Individual Tax Identification Number» (ITIN) erhalten, welche eine temporäre Form der SSN ist. Damit soll ich anschliessend ein Bankkonto eröffnen können. Phu!

Nun was tust du alleine in einem Land, das du nur von deinen Ferien her kennst. Ich weiss es nicht. Ich habe aus finanziellen Gründen kein Auto und traute mich vorerst nicht auf den amerikanischen Strassen zu fahren. Es war also fast unmöglich alleine, ohne Greg, lediglich einzukaufen. Das Land der unbegrenzten Möglichkeit zeigte für mich nicht viel Freiheit. Aber ich habe Hoffnung, dass sich dies mit der Zeit verändern wird. 

Ich und Greg haben uns, ca. einen Monat nach meiner Anreise, dafür entschieden einen Hund zu adoptieren. Earl ist ein 4-6 Jahre alter Basset Hound. Er wurde von seinem ehemaligen Besitzer in der Hitze der Wüste ausgesetzt. Er verhält sich bei uns wunderbar und ist unser Sonnenschein. Wir sind beide Froh um diese Entscheidung. Ich fühle mich definitiv weniger alleine mit ihm. 


Wir besuchen einigermassen regelmässig eine Gemeinde, die Trinity Church in Scottsdale. Mark Driscoll, der Pastor der Gemeinde ist vor allem Grund für die Sonntagsbesuche. 

Was gibt es mehr zu erzählen? Ich vermisse die Schweiz immer noch, manchmal mehr, manchmal weniger. Dass ich die Hochzeit meiner Schwester in Jericho verpasst habe, hielt mich in der Nacht wach. Aber es gibt auch einige freudige Momente, wie Besuche einer meiner besten Freundin Raphaela oder Trips nach Prescott, zu Gregs Eltern. Im Grossen und Ganzen bin ich ja Froh mit Greg endlich zusammen leben zu dürfen. Er bekommt nicht genug «credit» für alles was er tut. 

Übrigens, ich habe mich vor ein paar Tagen dazu entschieden Instagram und Facebook auf ungewisse Zeit zu löschen/deaktivieren. Aus folgendem Grund, ich möchte nicht weiterhin das Gefühl haben, dass ich die Bestätigung von Anderen brauche. Es scheint ausserdem ein grosser Zeitverschwender zu sein. Wenn es dich interessiert wie es mir geht oder Neuigkeiten hören möchtest, dann schreib mir doch.

Liebe Grüsse,
Susanna


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